Forstbetrieb Ebrach baut einen zweiten Meiler für Hirschkäfer im nördlichen Steigerwald.

kafermeiler

Den zweiten Meiler für Hirschkäfer im nördlichen Steigerwald bauten Auszubildende des Forstbetriebs Ebrach zusammen mit Jugendlichen der DJK Michelau in der Waldabteilung Dürrberg in der Nähe des Zabelsteins. Mit im Bild der Leiter des Forstbetriebs, Ulrich Mergner (hinten Mitte), Ausbildungsleiter Michael Wolf (rechts daneben) und Petra Diener (ganz rechts), Revierleiterin für den Bereich Hundelshausen.

Modriges Totholz braucht das Hirschkäfer-Weibchen, um seine Eier abzulegen, aus denen dann die Larven schlüpfen. Weil kranke oder abgestorbene Bäume in den ausgeräumten Wäldern der jüngsten Vergangenheit fast völlig fehlten, ging es auch mit dem Großkäfer rapide zurück. Als „stark gefährdet“ erscheint er auf der Roten Liste für Deutschland.

In der Waldabteilung Dürrberg, nicht weit entfernt vom Zabelstein, der höchsten Erhebung des nördlichen Steigerwalds, bekommt die bedrohte Käferart nun eine zweite „Einladung“ im nördlichen Steigerwald, sich zu vermehren. Nach dem nicht allzu weit entfernt liegenden Knetzberg bauten fünf Auszubildende des Forstamts Ebrach, angeleitet von ihrem Ausbilder Michael Wolf und unterstützt von sechs Jugendlichen der U-15-Mannschaft der DJK Michelau mit ihrem Trainer Michael Müller, einen zweiten Hirschkäfer-Meiler.

Wer an der Baustelle, etwa 480 Meter über dem Meeresspiegel, vorbeikommt, kann zunächst nicht viel Sinn hinter den kreisrund angeordneten, mittelstarken Eichenstämmen erkennen, die da in den sandigen Waldboden gerammt sind. Vier Meter misst der Meiler im Durchmesser, sieben Festmeter Eichenholz haben die Azubis und die Fußballjugend „verbaut“. Der Nistplatz ist massiv gebaut, um die Hirschkäfer-Larven vor wühlenden Wildschweinen zu schützen.

Der Käfer braucht sandige und nicht zu feuchte Böden, die auch genügend Wärme abbekommen. „Da sind wir am Dürrberg genau richtig, wie der Name schon sagt“, erklärt Ulrich Mergner, der Leiter des Forstamts Ebrach, zur Standortwahl.

Nun werden die Käfer-Freunde etwa zwei oder drei Jahre warten müssen, ehe man sagen kann, ob der Meilerbau Sinn gehabt hat. So lange dauert es, bis die Eichenstämme im Erdreich und das in die Hohlräume zwischen den Stämmen gefüllte Eichenholz-Sägemehl so stark vermodert und verpilzt ist, dass es die Käfer annehmen. Deswegen kann Ulrich Mergner auch noch nicht viel über die Erfolgsausichten für den Meiler am Großen Knetzberg sagen, der vor einem guten halben Jahr errichtet wurde.

Vier Stunden haben Azubis und Jugendliche am Donnerstag am Meiler am zugigen Dürrberg gebaut, dann war alles fertig. Neben dem Meiler steht bereits eine in Hummelmarter gefertigte Informationstafel, mit allem Wissenswerten zum Meiler.

Das Bauwerk gehört zum Programm „Artenschutz im Steigerwald“. Der Ebracher Forstbetrieb hat sich vor der Anlage des Meilers von der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Freising beraten lassen, „denn das alles soll kein reiner Aktionismus sein, sondern wirklich etwas bringen“, sagt Ulrich Mergner.

Wichtig für den Meiler ist, dass Saft in der Eiche fließen muss, denn an diesem Saft laben sich die Käfer, und hierher locken die Weibchen die Männchen mittels Sexualduftstoff zur Paarung.

Der Meiler soll zwar das Zentrum der Hilfestellung für den Riesen der heimischen Insektenwelt sein, doch auch in seiner Umgebung hat der Forstbetrieb sein Verhalten geändert. Jetzt bleiben Kronen von gefällten Bäumen als Totholz liegen und einzelne Biotopbäume stehen. „Einen Reichtum an Holz anzubieten, ist der beste Artenschutz“, meint Mergner.

Im Staatsforst besteht die waldgesetzliche Vorgabe, die Biodiversität und die Artenvielfalt nicht nur zu erhalten, sondern sogar zu verbessern. Das heißt für die Forstbetriebe, den Spagat zu schaffen zwischen Holznutzung und dem Liegenlassen von Totholz. Mehr als zehn Prozent des im Ebracher Forst geschlagenen Holzes bleiben inzwischen für den Artenschutz im Wald zurück, zu viel in den Augen der Brennholzwerber, zu wenig nach Meinung von exponierten Naturschützern.

Das Stichwort

Hirschkäfer Der Hirschkäfer (Lucanus cervus) gehört zu den größten Käferarten in Europa. Seinen Namen hat er wegen der geweihartig vergrößerten Mandibeln, die beim Männchen die Hälfte der Körperlänge ausmachen können. Die Käfer werden 25 bis 75 Millimeter lang. Die erwachsenen Tiere leben maximal einen Monat. Die Larve braucht dagegen drei bis acht Jahre für die Entwicklung zum fertigen Käfer.

aus der Main-Post von Norbert Finster

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