Ein Wald voller Leben:
Lebensraum teilen
Der Großteil der Waldarten lebt im Verborgenen und ist auf Biotopbäume und Totholz als Lebensraum und Nahrung angewiesen. Der Mensch muss deshalb das Holz mit den Waldarten teilen. Er darf nicht alles nutzen, wie das in der Vergangenheit leider immer wieder der Fall war. Wenn allerdings Waldbesitzende und FörsterInnen für Mischbaumarten sorgen, wirkt sich das günstiger auf die Artenvielfalt aus, als wenn lediglich Buchenwälder entstünden, wie sie sich bei Aufgabe der Nutzung von Natur aus einstellen würden. Mischbaumarten fördern auch Käferarten und Schmetterlinge, deren Raupen oft nur Blätter bestimmter Baumarten fressen können.
Im Licht und SchatteN
Vielfalt am Waldrand und im Inneren
Für viele Blütenpflanzen und Straucharten ist es in den Wäldern zu dunkel. Daher gibt es sie vor allem am Waldrand. Im Inneren der Wälder finden sich dagegen Moose, Farne und vor allem Holz-bewohnenden Käfer- und Pilzarten. Dazu kommen Waldvogelarten, von denen viele auf Baumhöhlen angewiesen sind. Es sind vor allem die Spechte, die mit ihren starken, spitzen Schnäbeln Höhlenwohnraum schaffen. Davon profitieren auch andere Vogelarten wie die Hohltaube, Insekten wie die wilde Honigbiene oder die zahlreichen Fledermausarten.
Hast du gewusst, dass wir dank unseres Trittsteinkonzepts schon ausgestorben geglaubte Arten wiederentdeckt haben?
Im nördlichen Steigerwald wurden im verborgenen lebende Käfer wiederentdeckt, die bereits als ausgestorben galten. Einer davon ist der Knochenkäfer (Trox perisii). Seine Larven leben von kleinen Knöchelchen, die vor allem Eulen in ihren Höhlen zurücklassen.
Welche Tiere leben im Steigerwald?
Schwarzstorch
Seit vielen Jahren ist der Schwarzstorch wieder im Steigerwald heimisch. Im Gegensatz zu seinem weißen Bruder, der auf Dächern in zahlreichen Steigerwalddörfern lebt, baut der Schwarzstorch sein Nest im Wald, oft auf alten Eichen. Seine Nahrung sucht er in den Waldbächen, weshalb er nur selten auf Wiesen anzutreffen ist. Schon Anfang August zieht es ihn nach Süden, wo er in den großen Feuchtgebieten in Afrika überwintert.
Wildbienen
Meist ist es zu dunkel im Wald für Wildbienen. Trotzdem gibt es immer wieder aufgeklappte Wurzelstöcke oder hohle Bäume und stehendes Totholz, was Wildbienen als Lebensräume nutzen können. Pollen von Weiden oder Aspen sorgen im Frühjahr für die erste Nahrung.
Biber
Der Meister des Wasserbaus hat sich auch im Steigerwald ausgebreite und sorgt mit seinen Staudämmen in den Bachtälchen dafür, dass das Wasser nicht zu schnell abläuft. Gerade in Zeiten längerer Trockenperioden ist es wichtig, Wasser in der Landschaft zu halten. Der Biber hilft dabei mit. Im Winter ist es jedoch ruhig um ihn: er hält Winterruhe. Aber sobald es wärmer wird können seine typischen Nagespuren an den Bäumen entlang seines Revier entdeckt werden.
Eisvogel
Das in vielen Farben schillernde Gefieder und sein typischer helle Ruf lässt rasch erkennen, ob an einem Teich oder größeren Bach ein Eisvogel lebt. Eine Besonderheit ist sein Brutplatz: der Eisvogel baut sich kleine Höhlen in erdigen Steilwänden direkt am Gewässer. So sind seine Jungen gut geschützt.
Mittelspecht
In vielen Wäldern ist der Mittelspecht sehr selten oder fehlt ganz. Nicht so im Steigerwald. Die vielen Biotopbäume und der vom Menschen geschaffene hohe Eichenanteil fördern diese Spechtart mit dem klagend-quäkenden Ruf.
Feuersalamander
Der größte unserer Amphibien ist im Steigerwald sehr häufig. Das Weibchen gebiert lebende Larven, die im Quellbereich von Bächen und oft auch in den alten Brunnstuben heranwachsen. Leider ist der Feuersalamander derzeit von einer aus Asien eingeschleppten Pilzerkrankung befallen und muss ums Überleben kämpfen.
Uhu
Es ist die größte Eulenart in unseren Wäldern. Uhus brüten meist in Felsnischen von Steinbrüchen. Im Steigerwald gibt es auch die Besonderheit der Boden- und der Baumkronenbrut. Sein tiefes Hu-Hu ist schon im ausgehenden Winter zu hören.
Reh
Auch wenn der Waldbesucher kaum ein Reh im Wald zu Gesicht bekommt, sind Rehe die häufigsten größeren Wildarten in unseren Wäldern. Wenn sie zu zahlreich sind, leiden die jungen Waldbäumchen unter ihrem Verbiss. Weil natürliche Feinde fehlen und die enge Verzahnung von Wald und Feld die Rehvermehrung fördern, muss der Jäger dafür sorgen, dass die Rehe nicht überhand nehmen. Positiver Nebeneffekt: Rehfleisch ist eine Delikatesse. Es ist fettarm und gut verträglich, nicht mit Hormonen behandelt und stammt nicht aus Massentierhaltung.
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