Unser Weg
Der Steigerwald reicht grob von Schweinfurt und Eltmann bis Bad Windsheim und Höchstadt an der Aisch. Das sind 16.500 Hektar Wald, der Steigerwald ist aber auch dicht besiedelt.

Im Steigerwald überwiegen die Laubbäume. Während im Süden die Eiche dominiert, tut das in der Mitte und im Osten die Kiefer, die Buche ist im nördlichen Steigerwald die führende Baumart. Im Gesamtblick fasziniert der Steigerwald jedoch durch seine Vielfalt der unterschiedlichsten Baumarten – abhängig auch vom Kleinklima und den unterschiedlichen geologischen Voraussetzungen.
Allein im Forstbetrieb Ebrach wachsen im Jahr 140.000 Festmeter Holz nach, eingeschlagen werden ca. 100.000 Festmeter. Davon gehen 80.000 Festmeter in den Verkauf, 20.000 Festmeter verbleiben als Totholz im Wald.

Holz und Holzbearbeitung spielen im Steigerwald aus Tradition eine große Rolle. Vor allem im nördlichen Steigerwald kämpfte die Bevölkerung mit kargen Böden und geringen landwirtschaftlichen Erträgen und war auf die Holznutzung angewiesen. So entwickelten sich hier viele Betriebe, die sich auf die Nutzung und Veredelung des Buchenholzes spezialisierten. Neben vielen kleinen Sägewerken und Vermarktern von Brennholz finden sich Schreinereien, deren Produkte auch international geschätzt sind. Hier entstehen Möbel ebenso wie elegant geschwungene Treppen-Handläufe, Fenster, Massivholzplatten, Bodenbeläge oder Spezial-Teile für den Instrumentenbau. Viele dieser Betriebe haben sich mit ihren Produkten durch ihr spezielles Know-How Nischen erschlossen und beliefern Kunden weit über die Region hinaus. Diese Betriebe leben überwiegend vom regional erzeugten Buchenholz.
Geht man die Wertschöpfungskette des Holzes bis zu Ende, dann sichert eine Fläche von 100 Hektar nachhaltig bewirtschafteter Wald einen Arbeitsplatz – Vollzeit und sozialversicherungspflichtig. Vom Waldarbeiter über den Arbeiter im Sägewerk bis zum Schreiner oder Brennholzhändler. Das sind Arbeitsplätze im ländlichen Raum, gebunden an die Region, nicht verlagerbar in Niedriglohnländer.

Die Jagd ist unverzichtbar für einen gesunden Wald und eine gelingende Landwirtschaft. Schon jetzt gibt es im Steigerwald ein großes Problem mit dem Schwarzwild, das große Schäden auf den landwirtschaftlichen Flächen anrichtet. Ein Nationalpark würde die Jagd einschränken und die Probleme für die Landwirtschaft erheblich verschärfen.

Der Steigerwald ist eine Kulturlandschaft. Geprägt und geformt von den Menschen, die hier lebten, und ganz wesentlich von den Zisterziensern. Die Landwirtschaft, die Glashütten mit den dazugehörigen Köhlereien, die Steinbrüche, der Weinbau – das alles prägte diese besondere Landschaft, sorgte für die große Vielfalt, die den Steigerwald zu dem einzigartigen Erlebnis macht, als das er sich heute präsentiert. Eine Kulturlandschaft muss aber auch gepflegt werden, sonst verarmt diese Vielfalt sehr schnell.

Zu dieser Kulturlandschaft gehört die Landwirtschaft ganz wesentlich. Je nach Bodenbeschaffenheit und Lage gedeihen hier Getreide, Zuckerrübe, Obst und Gemüse, aber auch Wein. Die Landwirtschaft im Steigerwald war schon immer kleinteilig und vom eher kleinen Familienbetrieb dominiert. Gerade diese bäuerlichen Familien zeichnen sich durch ein hohes Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Land aus, das sie bewirtschaften und das ihre Existenzgrundlage darstellt. Wir lehnen jede Maßnahme ab, die bäuerliche Betriebe noch stärker reglementiert, als das schon bisher der Fall ist. Dagegen unterstützen wir alles, was die regionale Erzeugung von Lebensmitteln fördert.

„Unser Steigerwald“ will den Steigerwald schützen. Neben den bereits bestehenden Schutz-Kategorien wie FFH und SPA befürworten wir das vom Forstbetrieb Ebrach entwickelte integrative Waldschutzkonzept, das als „Trittsteinkonzept“ bekannt ist. Wir sehen darin die ideale Unterstützung der Artenvielfalt auch im Wirtschaftswald, wie sie auch schon in mehreren wissenschaftlichen Arbeiten nachgewiesen wurde. ‚Waldexperten aus aller Herren Länder lassen sich in Ebrach inspirieren. Wir fordern die Bayerische Staatsregierung auf, dieses Trittsteinkonzept zur Standard-Bewirtschaftung in den Staatswäldern zu machen und private und kommunale Waldbesitzer bei der Umsetzung dieser Bewirtschaftungsart zu unterstützen.
Wie gut das Trittsteinkonzept funktioniert, zeigt die Tatsache, dass sich im Steigerwald Arten, die es vor 15 Jahren nur in den Naturwaldreservaten gab, jetzt auch flächendeckend in Wirtschaftswäldern finden. Das gilt für Pilze wie den Ästigen Stachelbart ebenso wie für Käfer wie den Schwarzkäfer, der im Zunderschwamm, also an Totholz lebt.
Im Forstbetrieb Ebrach sind von 16.500 Hektar Wald 430 Hektar Naturwaldreservate, 700 Hektar Trittsteine und 770 Hektar Biotopbäume. Damit sind 1.900 Hektar aus der Nutzung, das sind 11,5 Prozent der Staatswaldfläche und damit weit mehr als die von der Bundesregierung angestrebten zehn Prozent.

Die Tourismuszahlen im Steigerwald halten seit vielen Jahren einen stetigen Aufwärtstrend, während andere Regionen eher das Gegenteil erleben. Der Weg des sanften Tourismus bewährt sich. Unsere Gäste schätzen die Natur, die Vielfalt der Landschaft – und ihre Früchte. Touristen suchen hier Erholung, fahren Fahrrad, wandern, genießen das breite kulinarische Angebot und die familiäre Atmosphäre bei ihren Gastgebern. „Unser Steigerwald“ lehnt Betretungsverbote, wie sie mit einem Nationalpark verbunden werden, ebenso ab, wie das herankarren von Bustouristen aus Bamberg oder Würzburg ohne Wertschöpfung für die Region vor Ort.