Ein Netz aus Ideen und Projekten

„Sie müssen die besseren Ideen haben, sonst entscheiden auf lange Frist doch die Bewohner der Ballungsräume über Ihren Steigerwald“, erklärte Joachim Hamberger bei der Jahreshauptversammlung des Vereins „Unser Steigerwald“ in Untersteinbach. Hamberger, Vorsitzender des Vereins für Nachhaltigkeit, referierte über die Zielsetzung „Steigerwald 23 – Region der Nachhaltigkeit“.

350 Mitglieder konnten die Vorsitzenden Gerhard Eck und Oskar Ebert in Untersteinbach begrüßen, darunter viele Bürgermeister aus der Region bis hin zu Josef Mendt, Bürgermeister von Iphofen und stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Gemeindetags. Mit Otto Hünnerkopf (CSU) und Hans-Jürgen Fahn (FW) waren zwei weitere Landtagsabgeordnete vertreten.

Gerhard Eck stellte in seinem Rechenschaftsbericht fest, dass die Errichtung des Nachhaltigkeitszentrums Wald (NZW) ein wichtiger Etappensieg sei, aber keinesfalls ein Grund, den Verein aufzulösen. Auch der neue Förderverein für das Nachhaltigkeitszentrum ersetze „Unser Steigerwald“ auf keinen Fall. Eck verteidigte den Standort Handthal, der nach neutralen Kriterien ausgewählt worden sei. Ein großer Erfolg sei es, dass neben den bis zu 3,5 Millionen Euro für den Bau des Hauses weitere rund vier Millionen an Europa-Fördermitteln bereitstehen, um künftige Projekte in der gesamten Region zu verwirklichen. Das nämlich sei es, was das Nachhaltigkeitszentrum wirklich ausmachen soll: ein Netz aus Ideen und Projekten, die den Steigerwald zur „Region Nachhaltigkeit“ machen.

Oskar Ebert gab den Jahresrückblick. Viel Arbeit floss in die Konzeption des Nachhaltigkeitszentrums, sagte er. Es gab einige Informationsveranstaltungen, eine davon im Teutoburger Wald, wo sich die Bevölkerung in der gleichen Situation wiederfindet wie die Steigerwälder vor vier Jahren, als „Unser Steigerwald“ gegründet wurde. Bei einem Staatsempfang in München stellte der Verein das Nachhaltigkeitszentrum vor und überreichte 27 000 Unterschriften gegen einen Nationalpark. „Stimmen“, so Ebert, „die vor Ort in der Region gesammelt wurden, nicht via Internet wie beim BUND.“

Debatte geht weiter
Leider, so der Rauhenebracher Bürgermeister, gehe die Debatte um einen Nationalpark weiter, obwohl sich die große Mehrheit des Landtags und das gesamte Kabinett gegen eine solche Ausweisung gegen den Willen der Bevölkerung ausgesprochen hätten. Hans-Jürgen Fahn hatte als Stimmkreisbetreuer im Landkreis Haßberge vor zwei Wochen nochmals beide Parteien an einen Tisch gebracht. Dabei wurde dem Bund Naturschutz angeboten, im Nachhaltigkeitszentrum inhaltlich mitzuarbeiten. Das habe Vorsitzender Weiger jedoch abgelehnt.

Zum Betrieb des Nachhaltigkeitszentrums erklärte Gerhard Eck, dass die laufenden Kosten vom Trägerverein aufgebracht werden müssen. Von den geschätzten 350 000 Euro übernähmen 300 000 Euro die Staatsforsten, „…praktisch die gesamten Personalkosten“, so Eck. Mitglieder des Fördervereins sind die Landkreise und fast alle Kommunen im Steigerwald. Gerade darin sieht Hamberger eine große Chance – in der erstmaligen wirklichen Vernetzung der Kommunen im Steigerwald. Der sei bisher „überall nur der hinterste Zipfel“ gewesen – in den drei Regierungsbezirken ebenso wie in den Landkreisen. An die Stelle der Zerrissenheit als Schwäche könne nun die Zusammenarbeit als Stärke treten.

Alleinstellungsmerkmal
Eine Nachhaltigkeitsregion gebe es bisher nicht, das sei ein Alleinstellungsmerkmal des Steigerwalds. Hamberger wünschte, dass es dem Trägerverein gelinge, „ein Drei-Franken-Projekt zu formen“. Er freute sich über das große Maß an Bürgerbeteiligung und forderte alle Anwesenden auf, sich weiter zu engagieren, denn „der Steigerwald hat das Potenzial, eine Zukunftsregion zu werden“.

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