Vorwurf: bewusste Falschmeldungen

Im Vorfeld einer Informationsveranstaltung für alle interessierten Bürger mit Vertretern des Vereins „Unser Steigerwald“ zur aktuellen Situation in der Debatte um einen Nationalpark Steigerwald am Mittwoch, 22. Juli, um 19.30 Uhr in der Gaststätte Weinig in Gerolzhofen, wendet sich der Verein mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit.

Darin erhebt der Verein „Unser Steigerwald“ den Vorwurf, dass er in jüngster Zeit gehäuft feststelle, dass Verantwortliche des Bund Naturschutz (BN) mit gezielten Fehlinformationen an die Presse gehen würden.

Der jüngste Fall sei eine Mitteilung des Vorsitzenden des Bund Naturschutzes in Bayern, Professor Hubert Weiger, an die „Nürnberger Nachrichten“ gewesen. Darin habe Weiger behauptet, dass „der Umweltminister Söder eine Machbarkeitsstudie für einen Nationalpark im Steigerwald wolle“. Diese Meldung wurde in verschiedenen Zeitungen veröffentlicht, teilt „Unser Steigerwald“ mit.

Eine eindeutige Richtigstellung aus dem Umweltministerium sei postwendend gekommen. Minister Markus Söder habe per Pressemitteilung genau das Gegenteil erklärt, nämlich dass für ihn und sein Ministerium das Thema Nationalpark im Steigerwald vom Tisch sei.

Sehr verwunderlich ist es nach Ansicht des Vereins auch, dass in einer Pressemitteilung nach einer Fahrt in den Nationalpark Kellerwald in Hessen, die vom BN organisiert wurde, behauptet wird, im Kellerwald seien Gegner und Befürworter mittlerweile versöhnt und hätten „einen gemeinsamen Förderverein für die Weiterentwicklung des Kellerwaldes“ gegründet, wird zitiert.

Zum einen sei der Kellerwald ein kompaktes, zusammenhängendes Waldgebiet, teils eingeschlossen vom Edersee und von der Struktur her überhaupt nicht mit dem Steigerwald vergleichbar. Zum anderen gebe es dort auch heute noch erklärte Gegner, wie beispielsweise Protestschilder an vielen Häusern beweisen, heißt es in der Pressemeldung.

Die Gegner dort seien Menschen, deren Existenzgrundlagen durch den Wegfall der Holznutzung eingeschränkt oder vernichtet wurden.

Nicht fair zeigt sich der BN auch nach Ansicht der Gegner eines Nationalparks Steigerwald, wenn er in einer Steigerwaldgemeinde öffentlich zu einer Infoveranstaltung „mit einem Kommunalpolitiker aus dem Bayerischen Wald“ wirbt und damit suggeriere, dass die Kommunalpolitik im Bayerischen Wald hinter der Idee des Nationalparks steht.

Dieser „ehrenamtliche Kommunalpolitiker“ ist hauptamtlich Geschäftsführer der Bund-Naturschutz-Service-GmbH, berichtet „Unser Steigerwald“. Er werde sich erwartungsgemäß positiv zum Nationalpark äußern. Diese Service GmbH betreibe schließlich „lukrative Verkaufsläden in den Einrichtungen des Nationalparks Bayerischer Wald und bietet als Reiseveranstalter Reisen in diese Region an“, steht in der Pressemeldung. Ehrlicher wäre es nach Ansicht der Nationalparkgegner, „diesen Herrn in der Einladung als Geschäftsführer der Bund-Naturschutz-Service-GmbH anzukündigen“.

Solches Verhalten von Verantwortlichen des BN und von Mitgliedern der Nationalparkverwaltung werde in E-Mails und Telefonaten von vielen Nationalparkgegnern im Bayerischen Wald an den Verein „Unser Steigerwald“ beschrieben und kritisiert, teilt der Verein mit und fordert ehrliche Argumente und offenes Handeln im Einvernehmen mit den betroffenen Menschen.

Der BN habe es sich selbst zuzuschreiben, wenn ihm mittlerweile von der Bevölkerung des Steigerwaldes kein Vertrauen mehr entgegengebracht wird, so die Mitteilung.