In den Naturwaldreservaten Brunnstube und Waldhaus fallen schon bei relativ kleinen Schlechtwettereignissen die flachwurzelnden Buchen um. Im Verlauf der Klimaveränderung werden sich die Buchen als immer weniger standortgerecht erweisen. Jetzt gibt es grundsätzlich unterschiedliche Wege, wie mit den Kalamitäten umgegangen wird. Bei einem forstwirtschaftlich genutztem Wald wird man versuchen, klima- und standortgerechte Bäume anzusiedeln. Dazu bedarf es pflegerischer Eingriffe. Das Ergebnis wären langfristig gesehen, ein Erhalt des hochwertigen Holzvorrats im Wald, der Erhalt der Zugänglichkeit und damit die Nutzbarkeit für Erholung und Freizeit (Wandern, Radfahren, Naturerlebnisse der verschiedensten Art für Jedermann). Es werden die Wasserquellen und die Arbeitsplätze erhalten.

In einem Totalschutzgebiet, wie es die Naturwaldreservate sind und wie es ein Nationalpark flächendeckend der Fall wäre, würden diese pflegerischen Eingriffe nicht stattfinden. Die Folgen wären dort, dass sich über die Jahrhunderte dort immer mehr vermoderndes Holz ansammeln würde, der Wald undurchdringlich für Fahrzeuge und nicht mehr begehbar für Menschen würde. Eine Jagd wäre nahezu unmöglich und der wirtschaftliche Wert des Holzes wäre verloren.

Wenn man die Vielfalt der verschiedenen Arten in beiden Formen des Waldes – bewirtschaftet und unbewirtschaftet – miteinander vergleicht, kommen Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass in beiden eine gleich große Anzahl von Tier- und Pflanzenarten vorhanden sein können. Es kommt in erster Linie auf die Vielzahl der verschiedenen Lebensbedingungen an. Diese Vielzahl kann in einem Wirtschaftswald, durch menschliche Eingriffe gefördert, sogar größer sein, als in einem sich selbst überlassenen Wald. Unzweifelhaft ist allerdings, dass sich diese Lebensräume qualitativ unterscheiden. In dem einen Fall sind Zersetzungsprozesse (wie in einem Komposthaufen) dominant, im anderen Fall Aufbauprozesse (wie in einem vitalen Garten). In dem einen Fall finden sich eher Würmer und Käfer ein, im anderen Fall eher Schmetterlinge. Die Freunde eines Nationalparks bevorzugen die Version „undurchdringlicher Komposthaufen“.

Aktuelle Fotos aus den Naturwaldreservaten Brunnstube und Waldhaus