Sehr geehrte Damen und Herren,
die aktuelle Diskussion um Sinn und Notwendigkeit von weiteren Nationalparken und Großschutzgebieten in Deutschlands Wäldern, insbesondere zu einem möglichen Nationalpark im Nordschwarzwald, ist stark von Naturschutzideologien und Halbwahrheiten geprägt. Daher wollen wir, die Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher (AGR) und der Bundesverband Säge- und Holzindustrie Deutschland (BSHD), Sie umfassend informieren. So können Sie sich eine eigene und zudem fachliche fundierte Meinung bilden. Im Anhang finden Sie zu den umstrittenen Themenfeldern Natur- und Artenschutz, Tourismus und Holzwirtschaft kurz gefasste Beiträge aus der Presse:
„Lob der Lichtung“ (WirtschaftsWoche Nr.19, 09.05.2011, Christopher Schwarz)
Fakt ist, dass großflächiger Nutzungsverzicht im Wald nicht gleichzusetzen ist mit Artenschutz und hoher Biodiversität. Im Gegenteil: Der Verzicht auf Waldbewirtschaftung wird die derzeitigen Lebensräume verändern. Einige Arten profitieren davon, für andere Arten hingegen verschlechtern sich die Bedingungen. Die Ausweisung eines großen Schutzgebietes führt daher nicht „automatisch“ zu einer höheren Artenvielfalt, sondern zu einer Verschiebung des Artenspektrums. Die Kombination aus bewirtschafteten Wäldern mit vielfältigen Strukturen, ausreichenden Totholzanteilen und kleinflächig unbewirtschafteten Bereichen ist mit Blick auf die Artenvielfalt sehr viel effektiver. Solche Wälder kommen zudem der Vorstellung der Waldbesucher von „Urwald und Wildnis“ deutlich näher – und liefern auch weiterhin den wichtigen Rohstoff Holz.
„Tourismus und Nationalpark im Nordschwarzwald – zwei harmonische Partner?“ (AK Pro-Schwarzwald, 11.07.11, Prof. Dr. habil. Wolfgang Tzschupke)
Fakt ist, dass im Fall „Nordschwarzwald“ die Ausweisung eines Nationalparks auf eine bereits existierende und erfolgreiche touristische Infrastruktur treffen würde – und insbesondere auch auf die „Waldbilder“, die der Besucher erwartet, und die zudem Bestandteil des Erfolgskonzeptes sind. Die Ausweisung eines Nationalparks, der „strengsten“ Schutzkategorie nach Naturschutzgesetz, würde voraussichtlich zumindest in der Kernzone die bestehende touristische Infrastruktur in Frage stellen (z.B. Wander- und Mountainbikewege, Langlaufloipen) und zudem die Waldbilder aus menschlicher Sicht negativ beeinflussen. Ein positiver Effekt eines Nationalparks auf den Tourismus ist daher mehr als fraglich. Vielmehr sind es gerade auf verschiedene Zielgruppen zugeschnittene bildende oder erlebnisschaffende Angebote, die eine Region zum Magnet für Touristen macht. Lesen Sie mehr in seinem Gutachten zu den Auswirkungen eines Nationalparks Nordschwarzwald
„Ist der Schwarzwald für einen Nationalpark geeignet?“ und „Nordschwarzwald: Pläne für einen Nationalpark zu kurz gedacht“ (Holz-Zentralblatt Nr.23, 10.06.2011, Verband der Säge- und Holzindustrie Baden-Württemberg, Bundesverband der Säge- und Holzindustrie und Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher“)
Fakt ist wiederum, dass die baden-württembergische Forst- und Holzwirtschaft einen Jahresumsatz von zirka 30 Mrd. Euro verzeichnet und rd. 200.000 Menschen beschäftigt. Insbesondere in der Region Nordschwarzwald ist die Branche ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber. Fakt ist aber auch: Es ist klüger, die nachwachsende und klimafreundliche Ressource „Holz“ vor der eigenen Haustür nachhaltig zu nutzen, als endliche Ressourcen auszubeuten oder das durch Stilllegungen fehlende Holz zu importieren. Der Nordschwarzwald ist Rohstoff- und Energielieferant für Bevölkerung und Industrie vor Ort.
In Zeiten des rasch fortschreitenden Klimawandels und der zunehmenden Verknappung fossiler Rohstoffe ist es daher nicht nachvollziehbar, wie man ohne belastbaren Grund ausgerechnet auf die Nutzung unserer wertvollsten Ressource verzichten möchte.
Vielmehr sind intelligente Konzepte gefragt, die nachhaltige Waldbewirtschaftung und Tourismus miteinander verbinden.
Die Region Nordschwarzwald ist hier geradezu vorbildlich aufgestellt und leistet bereits seit vielen Jahren, was andere noch versprechen: klimafreundliche Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen, regenerative Bioenergie und wettbewerbsfähige Arbeitsplätze im ländlichen Raum.
Haben wir Sie nachdenklich gemacht – oder sind Fragen offen geblieben? Gerne stehen wir persönlich für Gespräche zur Verfügung. Zögern Sie also nicht, uns zu kontaktieren.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Denny Ohnesorge, Arbeitsgemeinschaft, Rohholzverbraucher e.V. (AGR)
Lars Schmidt, Bundesverband Säge- und Holzindustrie Deutschland e.V. (BSHD)
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