Viele Landwirte sind Eigentümer von Privatwald mit 40 bis 800 ha Fläche. Der Wald trägt erheblich zum Einkommen dieser Betriebe bei.
Es wird befürchtet, dass Krankheiten und Schädlinge, die in einem Nationalpark nicht mehr bekämpft werden könnten, auch die Privat- und Körperschaftswälder schädigen würden. In den letzen Jahren wurde immer wieder das Massenauftreten von Schwamm- und Prozessionsspinnern festgestellt, die bekämpft werden mussten, um den Wald nicht dauerhaft zu schädigen. Ebenso darf die Problematik der Borkenkäfer nicht vernachlässigt werden, die es auch in den Fichten des Staatsforst gibt.
Die ökologisch und wirtschaftlich sehr wertvollen Wälder einfach ihrem Schicksal zu überlassen und gegebenenfalls eine völlige Vernichtung wie im Bayerischen Wald in Kauf zu nehmen, ist ökonomischer Unsinn.
Landwirtschaftliche Betriebe im nördlichen Steigerwald werden aufgrund ihrer Größe oft als Neben- oder Zuerwerbsbetriebe geführt. Viele Landwirte arbeiten in den Sägewerken und den holzverarbeitenden Betrieben, in denen die hier geschlagenen Hölzer verarbeitet werden. Auch Holzrücker fürchten um ihr Einkommen. Gerade sie haben in den vergangenen Jahren sehr stark in Forstmaschinen investiert. Es wurden Rückeunternehmen aufgebaut, die auch Arbeitsplätze bieten. Wenn bis zu 7500 ha Forstfläche aus der Nutzung genommen würden, wäre die Existenz der Rücke- und holzverarbeitenden Betriebe gefährdet.
Es wird befürchtet, dass die durch Wildschweine entstehenden Schäden in landwirtschaftlichen Kulturen noch mehr ansteigen würden. Auch wenn in den Randbereichen Drückjagden durchgeführt würden, könnten sich die Wildschweine in den Kernbereichen eines Nationalparks ungestört vermehren. Dort wäre dauerhaft keine Jagd möglich. Schon jetzt müssen viele Äcker mit Zäunen gesichert werden, um Schäden zu verhindern. Viele Jagdpächter drohen, ihre Pachtverträge nicht zu verlängern, falls ein Nationalpark eingerichtet würde. Sie müssten die Schäden finanziell ausgleichen.
Im Steigerwald gibt es viele Holzheizungen. Aufgrund strenger Emissionsauflagen wurden in den letzten Jahren viele neue Heizanlagen eingerichtet. Bereits jetzt kann die Nachfrage nach Brennholz kaum noch gedeckt werden. Diese Situation würde durch den Nationalpark weiter verschärft. Ein weiterer Anstieg der Brennholzpreise sowie die Notwendigkeit Holz aus anderen Gegenden herbeizuschaffen, wären die Folgen. Aus ökologischer Sicht unsinnig und für die Einwohner eine finanzielle Belastung.
Hermann Hotz
Agraringenieur
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