Sehr geehrte Damen und Herren,
in seinem Kommentar zu „Wie eine Insel im Meer“ spricht Herr Wehner von „riesigen Erntemaschinen“, die „Kahlschläge neben winzigen Trittsteinen betreiben“.
Wenn das so der Fall wäre, hätte Herr Wehner vielleicht sogar Recht. Wundersamer Weise haben der Juchtenkäfer am Stuttgarter Bahnhof oder der Eichenheldbock im Bamberger Hain überlebt, obwohl rings herum Zivilisations-„Wüste“ herrscht. Im Bereich des Steigerwaldes gibt es allerdings schon seit Jahren keine Kahlschläge mehr. Sie sind auch nicht vorgesehen. Die sechs mittelgroßen Naturwaldreservate und über 100 kleineren Trittsteinflächen sind eingebettet in eine naturschutz-orientierte, schonende Waldnutzung. Beide Waldkategorien sind dauerhaft aus der Nutzung genommen und haben eine Gesamtfläche von 1000 Hektar. Auf der bewirtschafteten Waldfläche von 15.500 Hektar werden pro Hektar bis zu 40 Festmeter Totholz belassen und 10 Biotopbäume erhalten. Letztere ergeben, wenn ihre Kronenfläche zusammengezählt wird, eine ungenutzte Waldfläche von zusätzlich mehr als 700 Hektar. Deshalb ist das Trittsteinkonzept viel umfassender als es Wehner in seinem Kommentar erscheinen lässt.
Der Forstbetrieb sichert damit die Waldartenvielfalt auf der gesamten Waldfläche des Staatsforstes. Das kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass von den 140.000 Festmeter, die jährlich zuwachsen lediglich rd.100.000 Festmeter genutzt und vom genutzten Holz wiederum rd. 20.000 Festmeter im Wald als liegendes Totholz belassen werden.
Das Trittsteinkonzept ist kein schlicht-segregatives Konzept mit Stilllegung hier und voller Nutzung dort. Es ist vielmehr ein Konzept, welches dem Waldartenschutz einen sehr hohen Stellenwert einräumt ohne die anderen gesellschaftlichen Ansprüche an den Wald außer Acht zu lassen. Das ist der große Vorteil integrativer Konzepte. Das Trittsteinkonzept des Forstbetriebs Ebrach ist schon jetzt ein Modell, das Tausende Exkursionsteilnehmern mit großem Interesse studiert haben.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Mergner
Forstbetriebsleiter