„Das Vorgehen der Gemeinde Ebrach, die dem Bund Naturschutz (BN) eine Anlaufstelle für Nationalparkbetreiber einrichtete, betrachten wir als einen Affront gegen alle anderen Gemeinden und die Mehrheit der Bevölkerung des Nördlichen Steigerwalds“. Dies stellt der Schriftführer des Vereins „Unser Steigerwald“ und Bürgermeister von Michelau, Siegfried Ständecke, in einer Presseerklärung fest, die, wie er sagt, vom Michelauer Gemeinderat und den Bürgermeistern der Gemeinden Donnersdorf, Rauhenebrach und Oberschwarzach mitgetragen werde.
Der Bund Naturschutz, der wie am 5. Oktober im Artikel „Anlaufstelle für Einheimische und Touristen“ berichtet, ein Büro des Freundeskreises Nationalpark Steigerwald in den Räumen des Rathauses in Ebrach eröffnete, habe zum einen ein großes wirtschaftliches Interesse an der Einrichtung eines Nationalparks – schließlich machen die Läden der Bund-Naturschutz-GmbH in Nationalparks prächtige Umsätze. Die BN-Führung vertrete außerdem die vorgeblichen Interessen von Mitgliedern, die fast alle außerhalb der Region beheimatet sind und sich dementsprechend wenig mit der tatsächlichen Situation vor Ort auskennen.
„Wenn die Gemeindevertreter von Ebrach diesen Leuten eine Kompetenz bei der Stärkung des Tourismus sowie der regionalen Wirtschaftskreisläufe zusprechen, ist das nicht mehr nachvollziehbar“, heißt es in der Pressemitteilung. Es gebe im Steigerwald zahlreiche Institutionen und Vereinigungen, in denen von Kommunalpolitikern und Fachleuten engagiert und erfolgreich für den Tourismus und die heimische Wirtschaft gearbeitet werde, zum Beispiel den Tourismusverband und den Naturpark Steigerwald sowie die Lokalen Aktionsgemeinschaften in den Landkreisen Kitzingen, Haßfurt und Schweinfurt. Die Gemeinde Ebrach könne dort ihre Anliegen einbringen, auch wenn sie zum Landkreis Bamberg gehöre.
Ein Nachteil der Region Steigerwald, so Ständecke, sei allerdings, dass sie sich politisch in drei Regierungsbezirke und sechs Landkreise aufspalte. Das mache ein einheitliches und damit starkes Auftreten nicht gerade einfach. Das dürfe aber nicht dazu führen, dass sich eine, so Ständecke, „einseitige Interessenvertretung wie der Bund Naturschutz mit Hilfe einer Gemeindevertretung zum Entwickler der Region hochstilisiert“. Wie Siegfried Ständecke in der Pressemitteilung feststellt, wolle der Bund Naturschutz einen Nationalpark, und darin seien per Gesetz menschliche Einwirkungen aller Art zu unterlassen. „Die BN-Vertreter prophezeien, dass eine beschränkte Holzgewinnung und touristische Nutzung in einem etwaigen Nationalpark möglich seien. Sie würden nicht darüber zu entscheiden haben und tatsächlich würden sie sich, wie überall in bestehenden Nationalparks, für eine Ausgrenzung der Menschen und ein völliges Verbot jeder wirtschaftlichen Nutzung des Waldes einsetzen. Der Wald würde zum Hoheitsgebiet akademischer Naturschützer.“
Die bisher gute Entwicklung des Steigerwalds fortzuführen, sei eine Aufgabe, die Zusammenhalt erfordere. „Schade, dass eine maßgebliche Gruppe im kleinen Ebrach meint, sie könnte mit einem Alleingang gegen die Interessen der Nachbargemeinden etwas gewinnen“, schließt Ständecke die Pressemitteilung ab.
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