Argumente Neu
Wir lieben unsere Region. Deshalb wollen wir den Steigerwald auf der Basis eines Naturparks zukunftsfähig gestalten.
- Steigerwald behutsam weiterentwickeln
Der Steigerwald ist eine seit Jahrtausenden besiedelte und im gesamten Gebiet vom Menschen genutzte Landschaft. Die Nutzung der Wälder spielte seit jeher eine große Rolle. Holz war zunächst lokal vorhandener Bau- und Brennstoff. Heute spielt die Versorgung des Holz-verarbeitenden Gewerbes, der Sägerwerke, der Zimmereien und Schreinerwerkstätte neben der Brennholzversorgung eine große Rolle. Das Offenland wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt.
Unsere Position:
- Der Verein Unser Steigerwald setzt sich dafür ein, die forst- und landwirtschaftliche Nutzung mit den Zielen des Naturschutzes und der Erholungsfunktion in Einklang zu halten.
- Der Verein Unser Steigerwald unterstützt dazu eine behutsame Weiterentwicklung des Steigerwaldes
- Der Verein Unser Steigerwald unterstützt die Identität der Region Steigerwald stärken und das Netzwerk Steigerwald, in welchem fast alle Kommunen über Landkreisgrenzen hinweg zusammenarbeiten, um die Region in ihrer Vielfalt zu fördern und diese Vielfalt zu einer neuen Stärke zusammenzufassen.
- Der Verein Unser Steigerwald lehnt radikale Konzepte wie die Stilllegung großer Waldfläche ab. Sie sind dafür nicht der richtige Weg für die behutsame Weiterentwicklung des Steigerwalds.
- Der Verein Unser Steigerwald verfolgt das Ziel einer Nachhaltigkeitsregion Steigerwald, welche alle Lebensbereiche in den Blick nimmt: Tourismus und Gewerbe, Arbeitsbedingungen und Energieerzeugung, Land- und Forstwirtschaft sowie moderne Technologien.
2.: Klimaschutz durch hohes Niveau der Waldbewirtschaftung sichern
Mit rd. 51.000 Hektar bedecken die Wälder im Steigerwald ca. 1/3 des Landes. Wiederum 1/3 davon sind Wälder des Freistaats Bayern. Alle Wälder erfüllen vielfältige Leistungen für die Gesellschaft: Holzerzeugung, Wasserschutz, Naturschutz, Erholung. Die häufigste Baumart im Steigerwald ist die Kiefer, gefolgt von Buche und Eiche. Auf den nährstoffreichen Keuperböden wachsen auch viele andere Baumarten wie beispielsweise Ahornarten, Linden, Elsbeeren.
Der Mensch hat seit Jahrtausenden Einfluss auf die Baumartenzusammensetzung genommen und beispielsweise stets die Eiche gegenüber der Buche gefördert. Die Einflussnahme war jedoch sehr behutsam. Beleg dafür ist, dass der Laubwaldcharakter im Steigerwald weitgehend erhalten geblieben ist.
Eine neue Herausforderung sind die Trockenphasen im Zuge des Klimawandels. Sie führen zu massiven Beeinträchtigungen der Waldökosysteme.
Unsere Position:
- Der Verein Unser Steigerwald hält die Beibehaltung der Bewirtschaftung in allen Wäldern für erforderlich, um die Bedürfnisse der Menschen in optimaler Weise zu befriedigen. Das gilt auch für die Wäldern des Freistaats Bayern, die in besonderer Weise die Gemeinwohlleistungen erbringen.
- Der Verein Unser Steigerwald hält es deshalb auch für zwingend erforderlich, dass Waldbesitzer und Forstleute die Anpassung der Wälder an den Klimawandel aktiv unterstützen, damit die Leistungen der Wälder auch für künftige Generationen erhalten bleiben. Das erfordert aktives Handeln. Beispielsweise muss bei der Verjüngung auf den Schutz klimastabiler Baumarten geachtet werden.
- Der Verein Unser Steigerwald lehnt es ab, ausschließlich einzelne Ziele zu verfolgen. Beispielsweise ist es nicht sinnvoll, Naturschutz ausschließlich durch Stilllegung großer Waldflächen zu erfüllen.
3.: Arten auf der Landschaftsebene schützen
Große Teile des Steigerwalds sind bereits heute als Landschaftsschutzgebiet, als Natura2000 (Flora-Fauna-Habitat (FFH) – und Special Protected Aerea (SPA) -Gebiete), Naturschutzgebiete, Naturwaldreservate streng geschützt. Das im Forstbetrieb Ebrach entwickelte Trittsteinkonzept bietet hervorragende Lebensräume für Tier- Pflanzen- und Pilzarten in den Wäldern. Das Konzept besteht aus einer Kombination kleiner ungenutzter Waldorten (sog. Naturwaldflächen) und dem Schutz von Biotopbäumen und dem Belassen von Totholz auf der genutzten Waldfläche. Es sorgt nicht nur im Staatswald für hervorragende Waldlebensräume, die von Tausenden an Waldarten dankbar angenommen werden.
Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass Trittsteinkonzepte auf der Landschaftsebene wirkungsvoller sind als Großschutzgebiete. Der Grund sind die viele kleine ökologische Elemente, die Lebensräume in allen Wäldern im Steigerwald vernetzen.
Das Ebracher Trittsteinkonzept ist ein Europa weites Beispiel für Naturschutz-integrative Waldbewirtschaftung.
Unsere Position:
- Der Verein Unser Steigerwald hält das Ebracher Trittsteinkonzept für einen guten Kompromiss zwischen dem Bedürfnis des Menschen nach Holz und der Erhaltung der Biodiversität in den Wäldern.
- Der Verein Unser Steigerwald lehnt deshalb die Ausweisung weiterer großflächiger Stilllegungsflächen ab. Insbesondere würde ein Nationalpark das Ebracher Trittsteinkonzept zerstören, weil sich beide Konzepte gegenseitig ausschließen.Der Verein Unser Steigerwald setzt sich dafür ein, dass auch außerhalb der Wälder mehr Bäume gibt, die einen Austausch der Artenvielfalt auf der Landschaftsebene möglich machen.
4.: Holzversorgung langfristig sichern
Im Steigerwald besteht eine der höchsten Dichte an Sägewerken und andere Holzverarbeitern in Deutschland. Es handelt sich fast ausschließlich um klein- und mittelständige Familienbetriebe. Sie alle profitieren davon, dass ihre Rohstoffquelle in der Nähe ihres Betriebs ist. Für die auf Laubholz spezialisierten Betriebe ist die Versorgung mit Laubholz aus den Wäldern des Freistaats Bayern besonders wichtig. Die Waldort-nahe Holzversorgung („Holz der kurzen Wege“) ist ein wichtiger Konkurrenzvorteil im Verhältnis zu Großsägewerke. Kurze Transportwege sind auch ein ökologischer Vorteil, weil Transportenergie eingespart wird. Die klein- und mittelständischen Holzverarbeiter sind mit ihren sicheren Vollarbeitsplätzen ein stabiler Bestandteil im Wirtschaftsraum Steigerwald.
Neben professionellen Brennholzproduzenten nutzen auch einige Tausend Kleinkunden die Möglichkeit, sich mit Brennholz direkt aus den nahegelegenen Wäldern zu versorgen.
Unsere Postion:
- Der Verein Unser Steigerwald setzt sich dafür ein, dass die Existenzgrundlage der heimischen Holzverarbeiter auch künftig gesichert bleibt.
- Der Verein Unser Steigerwald fordert die Bayerischen Staatsforsten, auch weiterhin Laubholz aus dem Staatswald vorrangig den örtlichen Sägewerken zu Verfügung zu stellen.
- Der Verein Unser Steigerwald appelliert an die Bayerischen Staatsforsten, die Brennholzversorgung im bisherigen Umfang und unter Wahrung von Biotopholz für die Artenvielfalt zu ermöglichen.
5.: Sanften Tourismus ausbauen
Der Steigerwald ist seit langem eine der schönsten Urlaubsregionen Deutschlands. Frankens älteste und waldreichste Kulturlandschaft hat ihren Bewohnern und den zahlreichen Gästen, die hier Erholung suchen, viel zu bieten. Hier finden Besucher eine intakte und abwechslungsreiche Natur, erleben Wald, Wiesentäler, Weinberge oder Streuobstwiesen, aber viele kulturelle Sehenswürdigkeiten in den Dörfern und Städten.
Mit Informationseinrichtungen, Premium-, Rund- und Themenwegen sowie einem Deutschland weit beachteten Trekkingangebot wurden in den letzten Jahren zusätzliche reichhaltige Angebote auf dem Gebiet des sanften Tourismus geschaffen.
Die auf höhere Besucherzahlen ausgelegten Einrichtungen Baumwipfelpfad und Steigerwaldzentrum ergänzen das touristische Konzept.
Unsere Position:
- Der Verein Unser Steigerwald fördert alle sinnvollen und mit den übrigen Nutzungen vereinbaren touristischen Aktivitäten.
- Der Verein Unser Steigerwald unterstützt die Aktivitäten des Naturparks Steigerwald und deren RangerInnen, die wichtige Ansprechpartner im Steigerwald sind.
- Der Verein Unser Steigerwald fordert von den Bayerischen Staatsforsten verstärkt Mittel aus den besonderen Gemeinwohlaufgaben im Bereich des Staatswaldes für die Erholungsfunktion einzusetzen und wie in den letzten Jahren Projekte auszuarbeiten und umzusetzen.
- Der Verein Unser Steigerwald setzt sich dafür ein, dass auch weiterhin Wanderern und Radfahrern ein gepflegtes, weitläufiges Wegenetz zur Verfügung stehen. Betretungsverboten wird eine klare Absage erteilt.
- Der Verein Unser Steigerwald sieht in den RevierleiterInnen der Bayerischen Staatsforsten und der Bayer. Forstverwaltung wichtige Fachleute, die für den Ausgleich der unterschiedlichen Nutzerinteressen vor Ort sorgen. Mit umweltpädagogischen Angeboten soll verstärkt auf die Vereinbarung der Holznutzung mit den anderen Zielen in den Wäldern informiert werden.
- Ein Personalabbau oder Auflösung von Forstrevieren wird deshalb entschieden abgelehnt. Das gilt auch für die Forstbetriebe im Steigerwald und für die forstlichen Abteilungen der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Im Steigerwald überwiegen die Laubbäume. Während im Süden die Eiche dominiert, tut das in der Mitte und im Osten die Kiefer, die Buche ist im nördlichen Steigerwald die führende Baumart. Im Gesamtblick fasziniert der Steigerwald jedoch durch seine Vielfalt der unterschiedlichsten Baumarten – abhängig auch vom Kleinklima und den unterschiedlichen geologischen Voraussetzungen.
Allein im Forstbetrieb Ebrach wachsen im Jahr 140.000 Festmeter Holz nach, eingeschlagen werden ca. 100.000 Festmeter. Davon gehen 80.000 Festmeter in den Verkauf, 20.000 Festmeter verbleiben als Totholz im Wald.

Holz und Holzbearbeitung spielen im Steigerwald aus Tradition eine große Rolle. Vor allem im nördlichen Steigerwald kämpfte die Bevölkerung mit kargen Böden und geringen landwirtschaftlichen Erträgen und war auf die Holznutzung angewiesen. So entwickelten sich hier viele Betriebe, die sich auf die Nutzung und Veredelung des Buchenholzes spezialisierten. Neben vielen kleinen Sägewerken und Vermarktern von Brennholz finden sich Schreinereien, deren Produkte auch international geschätzt sind. Hier entstehen Möbel ebenso wie elegant geschwungene Treppen-Handläufe, Fenster, Massivholzplatten, Bodenbeläge oder Spezial-Teile für den Instrumentenbau. Viele dieser Betriebe haben sich mit ihren Produkten durch ihr spezielles Know-How Nischen erschlossen und beliefern Kunden weit über die Region hinaus. Diese Betriebe leben überwiegend vom regional erzeugten Buchenholz.
Geht man die Wertschöpfungskette des Holzes bis zu Ende, dann sichert eine Fläche von 100 Hektar nachhaltig bewirtschafteter Wald einen Arbeitsplatz – Vollzeit und sozialversicherungspflichtig. Vom Waldarbeiter über den Arbeiter im Sägewerk bis zum Schreiner oder Brennholzhändler. Das sind Arbeitsplätze im ländlichen Raum, gebunden an die Region, nicht verlagerbar in Niedriglohnländer.

Die Jagd ist unverzichtbar für einen gesunden Wald und eine gelingende Landwirtschaft. Schon jetzt gibt es im Steigerwald ein großes Problem mit dem Schwarzwild, das große Schäden auf den landwirtschaftlichen Flächen anrichtet. Ein Nationalpark würde die Jagd einschränken und die Probleme für die Landwirtschaft erheblich verschärfen.

Der Steigerwald ist eine Kulturlandschaft. Geprägt und geformt von den Menschen, die hier lebten, und ganz wesentlich von den Zisterziensern. Die Landwirtschaft, die Glashütten mit den dazugehörigen Köhlereien, die Steinbrüche, der Weinbau – das alles prägte diese besondere Landschaft, sorgte für die große Vielfalt, die den Steigerwald zu dem einzigartigen Erlebnis macht, als das er sich heute präsentiert. Eine Kulturlandschaft muss aber auch gepflegt werden, sonst verarmt diese Vielfalt sehr schnell.

Zu dieser Kulturlandschaft gehört die Landwirtschaft ganz wesentlich. Je nach Bodenbeschaffenheit und Lage gedeihen hier Getreide, Zuckerrübe, Obst und Gemüse, aber auch Wein. Die Landwirtschaft im Steigerwald war schon immer kleinteilig und vom eher kleinen Familienbetrieb dominiert. Gerade diese bäuerlichen Familien zeichnen sich durch ein hohes Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Land aus, das sie bewirtschaften und das ihre Existenzgrundlage darstellt. Wir lehnen jede Maßnahme ab, die bäuerliche Betriebe noch stärker reglementiert, als das schon bisher der Fall ist. Dagegen unterstützen wir alles, was die regionale Erzeugung von Lebensmitteln fördert.

„Unser Steigerwald“ will den Steigerwald schützen. Neben den bereits bestehenden Schutz-Kategorien wie FFH und SPA befürworten wir das vom Forstbetrieb Ebrach entwickelte integrative Waldschutzkonzept, das als „Trittsteinkonzept“ bekannt ist. Wir sehen darin die ideale Unterstützung der Artenvielfalt auch im Wirtschaftswald, wie sie auch schon in mehreren wissenschaftlichen Arbeiten nachgewiesen wurde. ‚Waldexperten aus aller Herren Länder lassen sich in Ebrach inspirieren. Wir fordern die Bayerische Staatsregierung auf, dieses Trittsteinkonzept zur Standard-Bewirtschaftung in den Staatswäldern zu machen und private und kommunale Waldbesitzer bei der Umsetzung dieser Bewirtschaftungsart zu unterstützen.
Wie gut das Trittsteinkonzept funktioniert, zeigt die Tatsache, dass sich im Steigerwald Arten, die es vor 15 Jahren nur in den Naturwaldreservaten gab, jetzt auch flächendeckend in Wirtschaftswäldern finden. Das gilt für Pilze wie den Ästigen Stachelbart ebenso wie für Käfer wie den Schwarzkäfer, der im Zunderschwamm, also an Totholz lebt.
Im Forstbetrieb Ebrach sind von 16.500 Hektar Wald 430 Hektar Naturwaldreservate, 700 Hektar Trittsteine und 770 Hektar Biotopbäume. Damit sind 1.900 Hektar aus der Nutzung, das sind 11,5 Prozent der Staatswaldfläche und damit weit mehr als die von der Bundesregierung angestrebten zehn Prozent.

Die Tourismuszahlen im Steigerwald halten seit vielen Jahren einen stetigen Aufwärtstrend, während andere Regionen eher das Gegenteil erleben. Der Weg des sanften Tourismus bewährt sich. Unsere Gäste schätzen die Natur, die Vielfalt der Landschaft – und ihre Früchte. Touristen suchen hier Erholung, fahren Fahrrad, wandern, genießen das breite kulinarische Angebot und die familiäre Atmosphäre bei ihren Gastgebern. „Unser Steigerwald“ lehnt Betretungsverbote, wie sie mit einem Nationalpark verbunden werden, ebenso ab, wie das herankarren von Bustouristen aus Bamberg oder Würzburg ohne Wertschöpfung für die Region vor Ort.