Die Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher weist Forderung des Bund Naturschutz als nicht zielführend zurück
Der Bund Naturschutz fordert bekanntlich seit geraumer Zeit die Ausweisung eines Nationalparks auf dem Gebiet des Staatsforstbetriebs Ebrach im nördlichen Steigerwald. Der Verzicht auf die nachhaltige Nutzung der dortigen Buchenwälder sei absurd, sagen die in der Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher zusammengeschlossenen Betriebe der Holzindustrie. Sie bestehen laut einer Pressemitteilung darauf, das heimische Holz weiter nutzen zu können. Denn durch ihre naturnahe Waldbewirtschaftung leiste die deutsche Forst- und Holzwirtschaft einen bedeutenden Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz.
Anlass für die jüngst erneut erhobene Forderung nach Einrichtung eines Nationalparks durch den Bund Naturschutz (BN) war die vom Bundesamt für Naturschutz in Auftrag gegebene Studie zur natürlichen Waldentwicklung als Ziel der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (wir berichteten).
Dabei ist Ohnesorge nicht grundsätzlich gegen Schutzgebiete. Er appelliert jedoch, pauschale Flächenstilllegungen per Gesetz als vermeintliche Naturschutzmaßnahme zu überdenken. Denn: „Nicht die Größe und Anzahl der geschützten Flächen ist für eine nachhaltige Waldentwicklung entscheidend, sondern die Art und Weise, wie die Fläche genutzt wird.“
Die Arbeitsgemeinschaft fordert die Landesregierung daher auf, die nachhaltige Nutzung der Ressource Wald besonders im Hinblick auf Klimawandel, Artenvielfalt und das gesellschaftliche Interesse sicherzustellen und von weiteren Nutzungsbeschränkungen abzusehen.
Mehr als 18 Prozent der deutschen Waldfläche stünden bereits unter strengem Schutz und dürften nur eingeschränkt bewirtschaftet werden. Hinzu komme bereits ein Anteil von fünf Prozent der deutschen Wälder, die überhaupt nicht forstwirtschaftlich genutzt würden. So verzichteten bereits viele der zwei Millionen deutschen Waldeigentümer freiwillig – aus ökologischen, ideellen oder auch rein wirtschaftlichen Gründen – auf die Bewirtschaftung eines Teils ihres Eigentums.
Für Ohnesorge machen die Forderungen des BN nach einem Nationalpark deshalb überhaupt keinen Sinn. Er ist studierter Forstwirt und empfiehlt, sich die Ergebnisse der Studie genauer anzuschauen. Seine Kritik: Bei der Berechnung der nicht genutzten Waldfläche berücksichtigten die Forscher nur rechtlich geschützte Gebiete wie Nationalparks. Dabei heißt es in der Biodiversitätsstrategie der Bundesrepublik: „Zum angestrebten Flächenanteil von Wäldern mit natürlicher Waldentwicklung tragen sowohl Schutzgebiete als auch Flächen außerhalb von Schutzgebieten bei.“
Ziel längst mehr als erfüllt
Demnach, so der Experte, läge die tatsächliche Fläche der bereits ungenutzten Waldgebiete heute schon höher als die vom Bundesamt für Naturschutz gemeldeten Zahlen. Somit sei das Ziel der Biodiversitätsstrategie, auf fünf Prozent der deutschen Waldfläche eine natürliche Entwicklung zu gewährleisten, längst mehr als erfüllt.
Ohnesorges Fazit fällt in der Pressemitteilung wie folgt aus: „Schluss mit weiteren Flächenstilllegungen! Ein Nationalpark im Steigerwald ist nicht zielführend und bringt keine Vorteile – nicht einmal für die Natur.“