Antwort zum Bericht in der „Frankenschau“ vom 2. März 2020

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der o.g. Sendung wurde wieder einmal über den Steigerwald berichtet.

Wie bereits des Öfteren ging es auch dieses Mal um die Ausweisung eines Großschutzgebietes im Steigerwald.

Es war eine sehr aufwendige Inszenierung vor allem von Vertretern des Bund Naturschutz, um wieder einmal auf die angebliche Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen für unseren Wald hinzuweisen.

Der Bayerische Rundfunk bietet ihnen in einer Sendung wie der Frankenschau eine hervorragende Plattform.

Doch zur Sache:

Der Artenschutz und der Klimawandel betrifft uns alle und jeder ist aufgefordert seinen Beitrag zu leisten, um das Artensterben und eine weitere Erwärmung unserer Erde zu vermeiden.

Es ist sicher auch gut und legitim, durch Aktionen die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit zu erreichen und die Menschen für diese Problematik zu sensibilisieren.

Allerdings sollte man bei allen notwendigen Diskussionen auch sachlich und glaubwürdig bleiben.

Gerade unser Steigerwald ist ein gelungenes Beispiel, wie seit Jahrzehnten der Wald vorbildlich und nachhaltig bewirtschaftet wurde, aber gleichzeitig aber auch einen hohen Schutz genießt.

Der Steigerwald hat sich durch diese verantwortungsvolle Bewirtschaftung mittlerweile zu einem der hervorragendsten Laubwaldgebiete Deutschlands entwickelt.

Das ist ein großer Verdienst vieler Förster, Bauern und Waldbesitzer, die hier gearbeitet haben. Anders als in Ihrem Bericht dargestellt, werden eben keine Starkbuchen abgeholzt und immer nur so viel entnommen, wie definitiv wieder nachwächst.

Es ist deshalb schade, dass diese Leistung von Seiten der Umweltverbände einfach nicht die notwendige Wertschätzung erfährt.

Im Gegenteil wird versucht mit falschen Behauptungen Stimmung zu machen, um endlich das Ziel „Nationalpark Steigerwald“ zu erreichen.

Es wäre aus unserer Sicht auch Aufgabe einer guten journalistischen Recherche, solche Aussagen auf ihre Stimmigkeit zu überprüfen.

Besonders möchte ich folgende falsche Aussagen anführen:

  • Luca Rosenheimer (FFF Bamberg) sagt: Der „Klimawald ist eine wichtige Klimaanlage“. Daher sei es notwendig, einen Nationalpark im Steigerwald zu begründen.

    Fakt ist: Ja, der Wald ist eine Klimaanlage: Er hat eine kühlende Wirkung auf die Umgebung hat. Je länger eine Hitzeperiode anhält, desto größer ist dieser Effekt im Vergleich zu Wiesen, denn Bäume haben durch ihr weitreichendes Wurzelsystem mehr Wasser zur Verfügung, mit dem sie durch Verdunstung die Temperatur absenken.

    Die Aussage von Luca Rosenheimer vermittelt jedoch den Eindruck, dass dieser Effekt nur im Nationalpark eintritt. Das ist falsch. Der kühlende Effekt besteht genauso in naturnahen bewirtschafteten Wäldern.

    Zudem ist fragwürdig, was Herr Rosenheimer unter einem „Klimawald“ versteht. Wenn er damit einen Wald meint, der aufgrund seiner Vielzahl an Baumarten Witterungsextremen besser trotzen kann als ein Wald aus nur einer Baumart, dann fehlt im offenbar die Fachkenntnis. Denn: Im Steigerwald hat die Buche eine so hohen Konkurrenzkraft z.B. gegenüber Eiche, Linde und Tanne, so dass ein nicht bewirtschafteter Wald überwiegend aus Buche bestehen würde. Solche Buchen-Monokulturen sind wesentlich anfälliger gegenüber Witterungsextreme als Mischwälder.

  • Luca Rosenheimer (FFF Bamberg) sagt: Dass eine „große CO2 Speicherung in undurchforsteten Wäldern“ vorzufinden ist.

    Fakt ist: Undurchforstete Wälder können zwar CO2 speichern, geben dieses jedoch bei der Zersetzung wieder an die Atmosphäre ab. Im Gegensatz zu bewirtschafteten Wäldern binden nutzungsfreie Wälder langfristig geringere Mengen CO2, weil ältere Bäume einen geringeren Zuwachs haben. Wissenschaftlich wird deshalb bezweifelt, dass nutzungsfreie Wälder mehr Kohlenstoff binden.Aber: Selbst wenn nicht bewirtschaftete Wälder mehr CO2 speichern sollten, können diese nicht zur Substitution beitragen. Holz ersetzt als Baustoff Stahl und Beton, die unter hohem energetischem Aufwand produziert werden und deshalb riesige Mengen an CO2 freisetzen. Holz als Brennstoff führt zur Einsparung von fossilen Energieträgern wie Öl und Gas.

    Dazu ein paar Vergleichszahlen: Die nachhaltige Holznutzung von einem Hektar Wald ersetzt ca. 400 kg/Jahr Plastik und spart 2.100 Liter Öl/Jahr. Das ist eine jährliche Ersparnis von 4.800 kg CO2. Bleiben somit 1.000 Hektar Wald ungenutzt, würde dadurch eine Emission von nahezu 5 Mio kg CO2 zur Folge haben. Waldnutzung und Holzeinsatz sind deshalb gut für den Klimaschutz.

  • Ralf Straußberger (Bund Naturschutz) sagt: „Gefällt werden hauptsächlich dicke Buchen“. Deshalb sei es notwendig, jetzt einen Nationalpark zu begründen.

    Fakt ist: Die Wälder im Forstbetrieb werden unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit und mit besonderem Augenmerk auf den Naturschutz bewirtschaftet. Natürlich werden dabei auch stärkere Buchen geerntet. Ökologisch besonders wertvolle Bäume, sog. Habitatbäume mit Spechtlöchern, Spaltenquartieren für Fledermäuse oder Pilzkonsolen bleiben jedoch stehen. Die Artenvielfalt hat deshalb in den letzten Jahren deutlich zugenommen.Im Übrigen wirbt der BUND Naturschutz in seiner „Rotkernkampagne“ selbst dafür, Buchen erst zu ernten, wenn sie dick sind.

    Bei Möbelkauf soll lt. BUND Naturschutz besonders auf rotkerniges Holz geachtet werden, welches vor allem von älteren Buchen gebildet wird. Wer sich mit Holzverarbeitung auskennt, weiß, dass aus dünnen Bäumen lediglich Papier und Brennholz gewonnen werden kann. Für Möbelbau oder Hausbau werden stärkere Bäume verwendet. Der Vorteil dabei ist, dass bei langfristiger Holzverwendung Kohlenstoff lang gebunden bleibt.

    Wenn sich Straussberger gegen das Fällen von Bäumen ausspricht, dann täuscht er falsche Tatsachen vor. Die Ehrlichkeit gegenüber der Bevölkerung verlangt einen globalen Blick auf die Zusammenhänge: Stillung im Steigerwald führt zur Intensivierung der Holznutzung im Ausland. Aufgrund des hohen Holzverbrauchs importiert Deutschland doppelt so viel Holz wie in den eigenen Wäldern genutzt werden kann. Jeder Hektar Wald, der hierzulande aus der Nutzung genommen wird, erhöht den Anteil des Holzes aus dem Ausland. Dies führt zu einem hohem CO2-Ausstoß beim Transport und vernichtet Naturwälder in anderen Ländern.

  • Ralf Straußberger (Bund Naturschutz) vermisst eine Baumstumpf und sagt: „Der hat fast einen Meter Dicke, …“

    Fakt ist: 1 Meter dicke Buchen sind auch dort stehen geblieben, wo Straussberger gemessen hat. Die betriebsinterne Grenze liegt bei der Baumart Buche sogar bereits bei 80 cm. Gemessen wird jedoch nicht am Stammfuß, wie das Straussberger fachlich falsch im Film praktiziert, sondern auf 1,30 m vom Boden aus (sog. Brusthöhe). Eine Messung am Stammfuß würde die Wurzelanläufe umfassen und einen hohen Fehler mit sich bringen, weil die Wurzelanläufe höchst unterschiedlich sind.

Zusammenfassend geht es den „Umweltaktivisten“, die sich am 2.3.2020 im Ebracher Wald getroffen haben wohl kaum um Artenschutz oder um Klimaschutz, sondern um Schuldzuweisungen, um endlich ihr Ziel „Nationalpark Steigerwald“ zu erreichen.

Mittlerweile ist es längst wissenschaftlich bewiesen, dass Artenschutz im bewirtschafteten Wald zumindest genauso wertig ist, wie in einem sich selbst überlassenen Naturwald.

Gerade in unserer Zeit einer fatalen Erderwärmung, wäre es verantwortungslos Großschutzgebiete auszuweisen, in denen keine Bewirtschaftung und keine Schutzmaßnahmen mehr möglich sind.

Wir müssen angesichts der Erwärmung unseren Wald umbauen. Wir müssen Baumarten einbringen, die auch größere Wärmeperioden ertragen, also einen „Klimawald“ anlegen.

Wir dürfen uns nicht dem Vorwurf aussetzen durch Nichtstun oder aufgrund längst widerlegter Argumente mancher Umweltverbände unsere Wälder zu vernichten.

Wir würden uns freuen, wenn der BR auch unsere Sicht der Dinge ausgewogen und sachlich darstellt.

Vielleicht wäre auch eine Reportage möglich, die unseren Weg beleuchtet.

Viele Grüße aus dem Steigerwald

Oskar Ebert, stellvertr. Vorsitzender „Unser Steigerwald“